Wie der Klimawandel die Allergie verstärkt

Aggressivere Allergene

Chemieabgase, Autoabgase, Ozon, CO₂-Schadstoffpartikel aller Art können die allergieauslösenden Eigenschaften von Allergenen in der Luft verstärken. Im Laborversuch wurde ein unmittelbarer Einfluss von Dieselabgasen auf die Bildung von IgE-Antikörpern im Blut nachgewiesen. Dies dürfte beispielsweise auch erklären, warum die Allergiesymptome Rhinitis, Asthma und Dermatitis bei Stadtmenschen tendenziell häufiger auftreten, obwohl die Pollenkonzentration im urbanen Umfeld oftmals niedriger ist.¹

Erhöhte Pollenproduktion

CO₂ wirkt auf Pflanzen wie Doping. Der erhöhte Kohlendioxidgehalt in unserer Atmosphäre steht im Verdacht, sowohl das Pflanzenwachstum als auch die Pollenproduktion bei Gräsern anzuregen. Erhöhte CO₂-Konzentrationen in der Luft führen folglich bei vielen Menschen mit Pollenallergie zu gesteigerten Beschwerden.²

Verlängerte Pollenflugzeit

Heuschnupfen droht von einer saisonalen Allergie zu einer gefühlt ganzjährigen zu mutieren. Pflanzen sind nun mal wärmeliebend und blühen deshalb buchstäblich auf. Viele Arten treiben heute merklich früher aus als noch vor der Jahrtausendwende. In milden Wintern beginnt der Pollenflug manchmal bereits im Dezember, wenn die ersten Haselsträucher Blüten tragen. Die Pollensaison endet dann oftmals erst zehn Monate später im Herbst, weil Spätblüher wie Beifuß und Spitzwegerich länger als bisher aktiv sind. Und dann gibt es da noch eingewanderte Pflanzenarten, die den Pollenkalender noch weiter ausdehnen.²

Neue Pflanzenarten

Invasive, also ursprünglich nicht in Deutschland beheimatete Pflanzen stellen für Heuschnupfen-Geplagte eine zusätzliche Belastung dar. Der schlimmste Übeltäter in diesem Zusammenhang: Ambrosia. Das besonders aggressive Traubenkraut verbreitet sich rasend schnell in Deutschland. Bereits rund zehn Ambrosiapollen pro Kubikmeter Luft können eine Allergie oder Asthma auslösen. Wissenschaftler der FU Berlin haben in der Hauptstadt allerdings schon das rund Fünfzehnfache gemessen.³